Morgens um 8, biodynamisch gesehen viel zu früh um richtig wach zu sein, rammeln die ersten Nähverrückten an den Pforten des Tante Ema Mustersaloons und begehren Einlass (unter uns gesagt, es sind immer Dieselben, aber in nett!). Da unsere Nähsalon-Tante Evelyn genüsslich im Urlaub alle Nadeln von sich st(r)eckt, muss heute Tante Rita (die, wo die Schnittchen macht) den Faden schwingen.
Genäht werden, ganz im Trend unserer umweltbewussten Zeit, zwei verschiedene Größen eines wiederverwendbaren Allround Beutels: einmal in Apfelform, einmal in Birne Helene, einmal mit Baumwolle und einmal mit trendigem Mesh (ihr kennt den Spruch: Loch an Loch und hält doch!?)
Tante Rita hatte gestern schon im Schweiße ihres Angesichts bei gefühlten 35 Grad im Loft die Nähmaschinen aufgestellt, das Schnittchen digitalisiert, ausgedruckt, zusammengeklebt, probegenäht ( sorry, hat Simone gemacht), nachts noch mal trockengenäht, anschliessend tagsdrauf den Tunnelzug verbessert, den Materialverbrauch kalkuliert, das E-Book für den Online Shop vorbereitet und schließlich ein hübsches Nähsalon Plakat entworfen! Ihr seht, bevor so ein Mini-Event bei uns stattfinden kann, rumpelt es design- und nähtechnisch gewaltig hinter den Kulissen des Mustersalons! Die Idee zu Birne Helene und Mesh Äpfelchen kam dieses Mal von Simone, unserer neuen Tante, die ihr im Loft selbst im Dunkeln an ihren hübsch phosphorisierend-türkisen Haaren erkennen könnt.
Zurück zum Saloon: Einmal waschen, schneiden, legen sieht bei uns wie folgt aus: zuerst mussten die Frühnäherinnen die schwerwiegende Entscheidung fällen, ob Apfel oder Birne, Mesh oder Baumwolle, in groß oder klein… und dann erst noch die Qual zwischen so vielen passenden Kordeln und hübschen Schrägbändern! Ganz zu schweigen von den tollen Knallfarben des neuen Kunstleders, das wir – zum Glück rechtzeitig – bekommen haben. Einmal entschieden gings ans Zuschneiden, das sich dieses Mal äußerst übersichtlich gestaltete: einmal Hinterteil, einmal Vorderteil mit Kunstlederpatch drauf für das Preisschild, Tunnelzug oben unter Ritas Näh-Fittiche gesteppt, Kordel durchgezogen und alles hübsch eingerahmt mit Tante Ema Schrägband – fertisch!
Rege diskutierten die Frauen nicht nur über das viel zu heiße Wetter am Urlaubsort, sondern über das Gewicht der Baumwollversion im Vergleich zum Mesh Beutel: der Unterschied entsprach laut Waage de facto dem Gewicht von 4 angequetschten mittelgroßen Trauben – und alle waren wieder beruhigt! (frau könnte ja auch rein theoretisch das Apfel-Birnen-Gemüse ERST abwiegen und sie dann ins Säckchen tun, war mein Argument. Das funktioniere allerdings nicht bei Aldi, wo an der Kasse gewogen wird – musste ich mich eines Besseren belehren lassen!)
Glücklich und zufrieden zog sodann eine nach der anderen mit ihrem Allround-Beutelchen im Handgepäck von dannen und versprachen zukünftig mehr Obst und Gemüse zu essen!
Hat Spass gemacht mit euch! Dürft wiederkommen!
Tante Carmen & Tante Rita