Nähst du schon oder bist du noch stoffimmun und hältst dich kategorisch von Nähmaschinen-Nadeln fern? Glückwünsch! Die meisten, die unser luftiges Loft im schönen Süden Deutschlands besuchen, haben jedoch ein klitzekleines Suchtproblem: trotz gut gefüllter textiler Vorratsverstopfung, pardon Verstoffung zuhause, kommen Sie nicht unter 2-3 Meterchen davon, plus 1-2 winzigen Kilometern an Web- und Schrägbändern, Zackenlitzen, Mäusezähnchen, Bommelborten, Knöpfen… (ihr dürft die Liste gerne im Geiste endlos weiterführen!)
Manche unter uns (Anwesende im Loft ausdrücklich NICHT ausgenommen) sind solche Stoffjunkies, dass sie ihren Stoff heimlich unterm Pulli oder als Lebensmitteleinkauf getarnt am entnervten und misstrauischen Ehegatten/Partner vorbei schmuggeln müssen, um ihn dann dann flux verschwinden zu lassen (den Stoff mein‘ ich, nicht das Männchen!)
Apropos Männchen und Tierwelt: neulich blätterte ich im Café in einer Uralt-Ausgabe der “ Landlust“ (Nr.4, 6./7. 2012, „Der Tiere neue Kleider“) und fand ENDLICH die ultimative wissenschaftliche Erklärung für Stoffhamstern und Nähmanie: Gestaltwechsel, hieß es dort, sei ein bedeutendes Thema im Reich der Tiere; ob Fellwechsel, Mauser oder Häutung – die Veränderung des Aussehens je nach Saison oder Entwicklungsstand sei ein TIEF VERWURZELTES GENETISCHES PROGRAMM!!!
Q.E.D. (für alle Nicht-Lateiner: was zu beweisen war!)
Da habt ihrs, Mädels! Haben wirs nicht schon immer gespürt? Tja, und wenn sogar Tiere eine eigene Winter- und Sommerkollektion haben….! Noch dazu kommt, dass bei den Viecherchen oft die männlichen Artgenossen die Bunt-Schillernden sind, bei den menschlichen Tierchen ist das eben andersherum: die überwiegend weiblichen Stoffjunkies folgen also nicht nur instinktiv ihrer (Näh-)Genetik, sondern auch (und dies ist MEINE These) ihrem Urbedürfnis nach Ästhetik und Schönheit, Wandel und Veränderung!
In diesem Sinne: bleibt nähwütig und bringt Schönheit in die Welt,
Tante Carmen